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Cannabis in der Medizin

28 Mär
Cannabis Pflanzen.
Quelle: unsplash.com - Jeff W
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Cannabis in der medizinischen Anwendung
Wohl keine andere Pflanze spaltet die öffentliche Meinung so wie Cannabis (Hanf). Einerseits gilt das Gewächs als bewusstseinserweiternde Droge und unterliegt im Freizeitgebrauch einem Verbot, welches im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) seinen Ausdruck findet.

Auf der anderen Seite werden hochpotente Cannabissorten wie Purple Haze unter staatlicher Aufsicht angebaut, um in Form von Medizinalcannabis als Therapielösung für ein weites Spektrum von psychischen und physischen Beschwerden herangezogen zu werden. Was hat es damit auf sich?


Was wird unter Medizinalcannabis verstanden?


Als medizinisches Cannabis werden Medikamente wie Sativex, Dronabinol oder Canemes bezeichnet, die auf Substanzen basieren, die aus der weiblichen Hanfpflanze gewonnen werden. Neben den genannten Fertigarzneimitteln mixen Apotheken nach ärztlicher Anleitung individuelle Cocktails zusammen, die Cannabinoide, so die wissenschaftliche Bezeichnung der Wirkstoffe der Hanfpflanze, enthalten. Seit geraumer Zeit finden im medizinischen Bereich auch getrocknete Cannabisblüten ihre Anwendung.

Cannabishaltige Produkte dürfen in Deutschland seit 2017 verabreicht werden. Sie gelten nicht als Arzneimittel, die Krankheiten kurieren, sondern werden verschrieben, um die Symptome von krankhaften Beschwerden zu lindern. Damit sollen sie entscheidend dazu beitragen, die Lebensqualität chronisch kranker Patienten zu verbessern.


Cannabis – Droge oder Medizin?


Jahrtausende lang wurde Cannabis als beliebte Nutz- und Heilpflanze angebaut. Während aus den Fasern solide Stoffe, robuste Seile und widerstandsfähiges Papier hergestellt wurden, liefern die Samen gesunde Öle, die zudem als Treibstoff verwendet werden können. Die Blüten dagegen wurden konsumiert, um Schmerzen zu lindern. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Cannabinoide grundlegende Bestandteile von Schmerzmitteln, bevor Aspirin den Markt eroberte.

Vor etwa 100 Jahren entstanden erste Bestrebungen, Cannabis aufgrund des Wirkstoffes THC (Tetrahydrocannabinol) zu indexieren. THC zeichnet sich durch psychoaktive Eigenschaften aus. Zudem sahen zahlreiche Branchen wie die Holz-, Zellstoff-, Textil-, Kunstfaser- und Erdölindustrie ihre Pfründe bedroht und unterstützten, vornehmlich in den USA, ein weltweites Verbot der Hanfpflanze.

Erst seit einiger Zeit treten die zahlreichen Vorzüge von Cannabis wieder in den Fokus. Dabei stehen weniger die berauschenden Wirkungen der Nutzpflanze im Mittelpunkt, sondern es werden die therapeutischen Ansätze hervorgehoben.


Wie wirkt medizinisches Cannabis?


Bisher wurden in der Cannabispflanze mehr als 100 potenziell wirksame Substanzen entdeckt. Für die medizinische Behandlung spielen vor allem zwei Cannabinoide eine wichtige Rolle. Neben THC wird dem Cannabinoid CBD (Cannabidiol) eine gewisse therapeutische Leistung zugeordnet. Werden CBD-haltigen Produkten, die inzwischen legal käuflich zu erwerben sind, doch entzündungshemmende, entspannende, krampflösende und schmerzlindernde Eigenschaften attestiert.

Medizinisches Cannabis entfaltet seine Wirkungen nach aktuellem Forschungsstand im menschlichen Endocannabinoid-System (ECS). Das ECS ist Bestandteil des Zentralen Nervensystems und mitverantwortlich für die Weiterleitung von Signalen zwischen Gehirn und Organen. Der Transport der Informationen wird dabei über bestimmte körpereigene Transmitterstoffe (Endocannabinoide) und Rezeptoren geregelt, die als Schaltstellen dienen.

Es wird nun vonseiten der Wissenschaft angenommen, dass die Phytocannabinoide der Hanfpflanze die menschlichen Cannabinoide ersetzen und die Weiterleitungen von Schmerzsignalen blockieren können.


Wie wird Medizinalcannabis verabreicht?

Medizinisches Cannabis kann in zwei Formen eingenommen werden:

Inhalation: Dabei werden die Blüten mithilfe eines Vaporisators (Verdampfer) auf etwa 200° Celsius erhitzt. Die Inhaltsstoffe lösen sich bei dieser Temperatur in Dampf auf und werden eingeatmet. Über die Lunge gelangen die Cannabinoide in die Blutbahn, eine wohltuende Wirkung soll innerhalb weniger Sekunden eintreten.
Orale Einnahme: Sprays, Kapseln, Öle und Tabletten werden mithilfe einer neutralen Flüssigkeit wie Wasser oder Tee geschluckt. Sie durchwandern den Magen-Darm-Trakt, weshalb sich die Wirkung etwa 30 Minuten verzögern, aber länger anhalten soll.


Bei welchen Beschwerden kommt medizinisches Cannabis zur Anwendung?


Aufgrund ihrer breit gefächerten Eigenschaften kommen cannabishaltige Medikamente für zahlreiche Indikationen infrage. Sie könnten die Symptome folgender Beschwerden lindern:

chronische Schmerzen bei Arthrose, Rheuma und Multiple Sklerose
Übelkeit und Erbrechen, die durch eine Chemotherapie verursacht werden
● einige Formen der Epilepsie
spastische Krämpfe
Gewichtsverlust, wie er beispielsweise durch HIV verursacht wird
Angststörungen
● Störungen im Schlafrhythmus
Depressionen
Wann darf medizinisches Cannabis verschrieben werden?

Außer Zahn- und Tierärzten dürfen in Deutschland alle niedergelassenen Mediziner Cannabis-Produkte zum Zwecke der Therapie verordnen. Dabei müssen die folgenden Voraussetzungen berücksichtigt werden:

● Eine schwerwiegende Erkrankung liegt vor.
● Standardtherapien schlagen nicht an oder stehen nicht zur Verfügung.
● Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit auf Erfolg.
● Die Diagnose wurde von einem offiziell niedergelassenen Arzt erstellt.

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