crawlertrap

Kalkhaltiges Wasser - Weiches und hartes Wasser im Kontext der Verkalkung

20 Jan
  • 0
5 Sterne / 2 Bewertungen
Danke für Ihre Bewertung!
Danke für Ihren Kommentar!
Sie können jedes Artikel nur einmal bewerten.
Sie können jedes Produkt nur einmal bewerten.
Your review could not be added!
Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass die Trinkwasserqualität in Deutschland sehr gut ist. Es besteht also keine Veranlassung, täglich schwere Kästen mit Mineralwasserflaschen die Treppen hochzutragen, wenn wir nur den Wasserhahn aufdrehen müssen, um sauberes Wasser mit einem absolut ausreichenden Mineralgehalt trinken zu können.
Allein beim Thema Kalkgehalt reagieren die Menschen leicht verunsichert, weil nicht jedem auf Anhieb klar ist, wie viel Kalk im Wasser enthalten sein darf, bei welchen Kalkgehalten die Gesundheit und auch alle Küchengeräte gefährdet sind.

Was bedeutet weiches oder hartes Wasser?


Beim Härtegrad des Wassers geht es in der Tat um dessen Kalkgehalt. Die sogenannten "Härtebildner" sind aus chemischer Sicht vorrangig Kalzium- und Magnesiumionen, aber auch die sehr viel selteneren Strontium- und Bariumionen. Diese Elemente neigen sehr dazu, unlösliche Verbindungen wie Kalk (Kalziumkarbonat) und Kalkseifen zu bilden.

Dieser stoffliche Bezug der Wasserhärte zeigt schon auf, dass es sehr darauf ankommt, wo unser Trinkwasser herkommt beziehungsweise durch welche geologischen Einheiten es sich bewegt hat, denn auf seinem auch zeitlich sehr langen Weg bis zu unserem Wasserhahn wird es in den verschiedenen Gesteinen und Sedimentschichten ständig mit Ionen und Molekülen befrachtet. Daher gilt Regenwasser ganz zurecht als weiches Wasser und jenes Grundwasser, das sich seinen Weg durch die Klüfte in kristallinen Gesteinen wie Granit, Gneis oder Basalt bahnen muss, ist ebenfalls weich, da die Tiefengesteine ihre Minerale extrem festhalten.

Hartes Wasser ergibt sich zum Beispiel immer dann, wenn sich das Grundwasser zuvor Jahrhunderte lang durch kalkige Sedimentgesteine bewegt hat, das können die Malmkalke der Fränkischen Alb, Dolomitgesteine im Alpenraum oder auch die Mergel-Lagerstätten östlich von Berlin oder im südöstlichen Raum von Hannover sein. In solchen Regionen wird das Wasser intensiv mit Kalzium und/oder Magnesium angereichert. Siehe dazu auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserhärte

Die hohe Ionenfracht führt dann zu einer relativ schnellen Verkalkung von Haushaltsgeräten, sie erhöht auch den Verbrauch an Spül- und Waschmitteln und nimmt Einfluss auf den Geschmack (zuweilen sogar vorteilhaft) und zum Teil auch auf das Aussehen unserer Speisen und Getränke (Kaffee, Tee).


Ist kalkhaltiges Wasser schädlich?


Wasser ganz ohne Kalk (destilliertes Wasser) ist sicherlich schädlich, ist doch unser Körper aus den Stoffen aufgebaut, die die Umwelt uns zur Verfügung stellt. Aus diesem Grund brauchen wir einen gewissen Kalkgehalt im Wasser zum Beispiel für den Aufbau unserer Knochen und Zähne. Aber wie verhält es sich mit einem exorbitant hohen Kalkgehalt im Wasser. Befördert dieser vielleicht die Verkalkung unserer Adern, was zur gefürchteten Arteriosklerose führt?

Nein, an dieser misslichen Verwechslung scheitert sehr oft das Verständnis, hartes Leitungswasser können wir bedenkenlos trinken. Im Gegenteil, die winzigen Kalkteilchen, die durch unseren Körper gespült werden, adsorbieren mit ihrer großen Oberfläche sogar viele Schadstoffe, Gifte oder Antioxidantien und wirken daher ähnlich entgiftend wie eine sehr feine Heilerde.


Dann brauchen wir kalkhaltiges Wasser für unsere Gesundheit?


Die südjapanische Insel Okinawa hat den Beinamen: "Insel der Hundertjährigen". Diesen trägt sie zurecht mit Blick auf den enormen Bevölkerungsanteil von Menschen, die deutlich über hundert Jahre alt sind. Natürlich wurden zu diesem Phänomen viele neugierige Studien angestellt mit dem Ergebnis, dass der Sockel der Insel im Wesentlichen aus Kalkoolith besteht, also aus alten, abgestorbenen Korallenriffen. Das Grundwasser, das sich durch diese eintönige Geologie bewegt, nimmt große Mengen an Kalziumkarbonat in einer für den Menschen optimalen Zusammensetzung von Kalzium und Magnesium auf. Wer nun sein Leben lang aus diesen "Jungbrunnen" trinkt, bleibt eben sehr lange gesund.

Weiches und hartes Wasser lässt sich meistens schon am Geschmack gut unterscheiden. Kalk beeinflusst den pH-Wert des Wassers derart, dass dieser dann etwas höher als die neutrale Sieben liegt. Der einfache chemische Test mit dem Lackmus-Papier würde hier eher ins Bläuliche tendieren. Unsere Geschmacksnerven reagieren ebenfalls sehr sensitiv auf Säure oder eben auch auf fehlende Säure. Wie dem auch sei: Die Mineralstoffe Kalzium und Magnesium sind essenziell für unseren Körper, das heißt, wir können sie nicht selbst synthetisieren, sondern wir müssen uns diese Elemente von außen ständig zuführen. Gebraucht werden die Stoffe für den Knochen- und Zahnaufbau sowie für die Gesundheit und Funktionsfähigkeit unserer Muskeln.

In zahlreichen Testberichten über die verschiedenen Mineralwässer kam man immer wieder zu dem Ergebnis, dass der Mineralgehalt von Leitungswasser in vielen Regionen sogar höher ist als jener von einigen Mineralwassersorten.


Was ist denn nun Arteriosklerose wirklich?


Also noch einmal: Wenn im Zusammenhang mit den Adern des Menschen von "Verkalkung" die Rede ist, dann geht es da ganz sicher nicht um Kalziumkarbonate, sondern um Fette wie Cholesterin. Diese Vermischung, die sich hier im Volksmund entwickelt hat, liegt ganz einfach daran, dass verkalkte Wasserrohre unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Dimensionierung im Profil sehr ähnlich aussehen wie Arterien, die mit Cholesterin zugekleistert sind. In beiden Fällen wird der Strömungswiderstand für das Fluid extrem erhöht bis hin zum vollständigen Verschluss. Was im Haus dann der Wasserrohrbruch ist, das ist der Schlaganfall im menschlichen Gehirn, in beiden Fällen eine Katastrohe.

Prof. Dr. med. Harald Klepzig ist als Chefarzt Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung. Er erläutert zu diesem Thema:
Kalkablagerungen in den Gefäßwänden sind eine Folge, aber nicht die Ursache eines längeren Krankheitsprozesses bei einer koronaren Herzkrankheit. Die klassischen Risikofaktoren dafür sind das Rauchen, hoher Blutdruck, Bewegungsmangel, Diabetes mellitus, Übergewicht und ungünstige Cholesterinwerte, wobei Letztere nicht als Absolutwerte zu nehmen sind. Es gibt vereinzelt genetische Dispositionen, da haben Menschen bei gesunder Ernährung seit Jahren exorbitant hohe Cholesterinwerte, die bei anderen Menschen schon lange zu massiven gesundheitlichen Problemen geführt hätten, aber sie werden dennoch nicht krank, siehe dazu auch http://www.herzstiftung.de/Kalk-Trinkwasser.html


Werden wir also ohne kalkhaltiges Wasser krank?


Unseren Hauptbedarf an Kalzium und Magnesium decken wir durch die Ernährung, wozu Produkte wie Milch, Gemüse oder Bananen gehören. Die im Wasser enthaltenen Mineralstoffe werden von unserem Körper nur zu einem kleinen Bruchteil verstoffwechselt. Falls sich aus allem zusammen ein Überschuss ergibt, dann scheidet der Körper das einfach ungenutzt aus.

Umgekehrt gilt aber auch, dass kalkhaltiges Wasser zumindest jenes Manko auffüllen kann, welches sich durch eine möglicherweise falsche oder einseitige Ernährung ergeben könnte. Egal, wie man die Argumentation dreht und wendet, kalkhaltiges Wasser kann nicht schaden.


Kleine Trinkwasserkunde


Das Trinkwasser in Deutschland setzt sich durchschnittlich zu überwiegenden 64 Prozent aus Grundwasser, zu 27 Prozent aus Oberflächenwasser und zu neun Prozent aus Quellwasser zusammen. In den einzelnen Regionen mag das sehr stark davon abweichen. Es ist klar, dass Kleinstädte in höheren Lagen der Alpen sicherlich gut und direkt mit Quellwasser versorgt werden können. Zur Regulierung der Trinkwasserqualität gibt es die bundesweit geltende (ziemlich stringente) Trinkwasserverordnung, zu deren genauer Einhaltung die Wasserversorgungsunternehmen, die durch die Gesundheitsbehörden kontrolliert werden, verpflichtet sind.

Jeder Verbraucher kann übrigens den Härtegrad seines Wassers beim zuständigen Wasserwerk abfragen. In diesem Fall wird man dann mit einer Maßeinheit konfrontiert: "°dH = Grad deutscher Härte". Bis zum Wert von 8,4 können wir von weichem (kalkarmem) Wasser ausgehen, darüber (8,4 und 14 °dH) spricht man von mittlerer Härte und Wasser, das einen höheren Grad ausweist, gilt dann als hartes Wasser. Ein gesetzlich festgelegter Höchstwert ist übrigens nicht vorgesehen. Neben der Wasserhärte ist es sicherlich auch interessant zu erfahren, ob das eigene Leitungswasser mit Schwermetallen oder Bakterien belastet ist.


Weiches Wasser schmeckt einfach besser


Wem kalkhaltiges Wasser wirklich nicht schmeckt (und dies lässt sich nicht verallgemeinern), kann sein Trinkwasser entsprechend filtern. Tatsächlich ist die Meinung sehr verbreitet, dass sich das Aroma heißer Getränke wie Tee oder Kaffee in weichem Wasser deutlich besser entfalten kann. Bei Kaltgetränken soll es übrigens genau umgekehrt sein, dies haben zumindest Verkostungsstudien in Blindtests ergeben.


Das eigentliche Problem mit dem harten Wasser


Das Lösungsvermögen der Karbonate nimmt mit zunehmender Temperatur des Wassers erstaunlicherweise sogar ab. In der Folge fällt der Kalk an den Stellen aus, wo Wasser erhitzt wird. Die Teilchen setzen sich ab und härten dann aus wie ein richtiges Gestein. Diese festen Ablagerungen sind auch nicht weiß, sondern sie nehmen meistens hässliche, bräunliche Färbungen an. Um diese Stellen einigermaßen anlösen zu können, muss man unbedingt eine Säure einsetzen, zum Beispiel verdünnte Zitronen- oder Essigsäure. Dabei ist es wichtig, schützende Haushaltshandschuhe überzuziehen.

Ein anderer Nachteil harten Wassers ist der deutlich höhere Verbrauch an Waschmitteln. Dies wird auch in den Dosierungsempfehlungen der Hersteller berücksichtigt. In Regionen mit sehr hartem Wasser ist aber die Verwendung von Wasserenthärtern durchaus sinnvoll, denn wenn wir weniger Seifen verbrauchen, schonen wir die Umwelt.

Für die Waschmaschine ist das harte Wasser nicht so tragisch, wie viele meinen. Zwar lagert sich meistens etwas Kalk am Heizstab an, aber das schränkt seine Heizleistung nur geringfügig ein. Das Aus für die Waschmaschine kommt eher von einer defekten Elektronik, von einer verstopften Pumpe oder vielleicht von der Türverriegelung, die nicht mehr richtig schließen will.

Bei Spülmaschinen ist das anders und deshalb enthalten diese Geräte auch extra eine Enthärtungsanlage, die aber unbedingt regelmäßig mit Maschinensalz zu befüllen ist.

Bei Kaffeeautomaten sind die Leitungen, durch die das heiße Wasser (Dampf) strömt, zum Teil sehr eng. Hier ist die Verkalkung irgendwann vorprogrammiert. Dem kann aber mit einer regelmäßigen Anwendung von Essigessenz gut entgegengewirkt werden. Ähnliches gilt für den Wasserkocher, der ebenfalls für dicke Kalkablagerungen prädestiniert ist. Bei diesem Gerät darf zur Entkalkung öfter mal Essig verwendet werden.

Wer lange Freude an seinem Bügeleisen haben möchte, verwendet dafür grundsätzlich nur destilliertes Wasser!


Was leistet der Wasserfilter?


Die Aufgabe des Wasserfilters ist es, das Wasser weicher zu machen. Als Alternative werden Enthärtungsanlagen angeboten, die aber einige Hundert Euro kosten können. Bei Wasserhärtegraden von mehr als 20 °dH könnte es sich lohnen, eine größere (professionelle) Enthärtungsanlage im Zustrom für das ganze Haus anzuschaffen. Bei mehreren beteiligten Parteien, zum Beispiel in einem Komplex mit Eigentumswohnungen, führen solche Anträge leider fast immer zu zum Teil unschönen Diskussionen und Auseinandersetzungen.

Wer darüber nachdenkt, einen solchen Schritt machen zu wollen, sollte sich unbedingt über die unterschiedlichen Anlagentechniken und über die Preise informieren. Bedenken Sie auch, dass die Wartungsverträge, die man dazu mit abschließen sollte, damit auch die Qualität des Trinkwassers stets kontrolliert wird, durchaus zusätzliche Kosten ausmachen können.
  • Bitte füllen Sie alle erforderlichen (*) Felder aus, um einen Kommentar zu senden.


Ok! Einverstanden