Fliesen in großen und ungewöhnlichen Formaten liegen voll im Trend. Daher sollen die Alten, teilweise in die Jahre gekommenen Boden- oder Wandfliesen meist ausgetauscht werden. Doch mit einem Hammer ist es nicht getan.
Vor allem wenn Beschädigungen vermieden werden sollen. Mit dem richtigen Werkzeug lassen sich die Fliesen aus Großmutters Zeiten jedoch leicht entfernen. Und man spart wertvolle Zeit während der Renovierungsmaßnahme!
Alte Fliesen rückstandslos von Wand und Boden entfernen
Haben die alten Fliesen an Reiz verloren, können diese mit Muskelkraft und Werkzeug entfernt werden. Dabei kann nicht einfach mit dem Vorschlaghammer oder dem Bohrmeisel darauf losgearbeitet werden. Die Wand darunter könnte beschädigt werden. Daher sollte - nachdem die neuen Fliesen bereit liegen - auch das entsprechende Werkzeug zum Entfernen vorhanden sein.
Um problemlos Fliesen von Wänden und Böden ab zu bekommen, wird Folgendes benötigt:
Hammer und Fäusten
Bohrhammer mit Flachmeisel, alternativ Handmeisel
Schutteimer und Kehrschaufel
eventuell Staffelei
Exzenter- oder Tellerschleifer
Schraubendreher
Multiwerkzeug mit Fräskopf
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Da bei der Entfernung meist sehr viel Dreck und Staub entsteht, gehört auch die entsprechende Kleidung samt Schutzmaske dazu. Dann kann es losgehen. Im ersten Schritt werden Fenster und Türen mit Folie abgeklebt. Ansonsten ist der feine Staub schnell im Haus verteilt. Auch Steckdosen müssen abgedeckt werden.
Mit dem Schraubendreher werden die Fliesen nach hohlen Stellen abgeklopft. Solche Stellen eignen sich, um mit dem Entfernen der Fliesen zu beginnen. Wer mit dem Bohrhammer weniger geübt ist, sollte die ersten Versuche langsam angehen und sich Stück für Stück vorarbeiten. Es sollte immer im
45°-Winkel angesetzt werden. Ansonsten können die Fliesen beim Entfernen springen oder die Wand darunter beschädigt werden.
Sollen nur einzelne Fliesen ausgetauscht werden, wird die Fugenmasse um die entsprechende Stelle mit dem Multiwerkzeug eingefräst. Sind alle Fliesen von Wand und Boden abgenommen, geht es zum nächsten Arbeitsgang. Dieser ist für die weitere Bearbeitung von großer Wichtigkeit!
Die Beseitigung von Fliesenresten und Fliesenkleber
Nach dem Entfernen der Fliesen ist es wichtig, auch zurückgebliebene
Fliesenreste oder auch
Fliesenkleber zu
entfernen . Mit einem Tellerschleifer oder dem Exzenter ist dies problemlos möglich. Aber auch hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt, um nicht Kanten in die Wand oder den Boden zu schleifen.
Befindet sich unter den Fliesen ein altes
Mörtelbett , wird die Oberfläche mit Ausgleichsmasse plan gemacht. Nur so ist nach dem Entfernen das ordentliche Anbringen neuer Fliesen auch möglich. Die genannten Arbeitsschritte ähneln sich sowohl für Boden- als auch für Wandfliesen. Allerdings sollte gerade im Bodenbereich bei vorhandener Fußbodenheizung sehr sorgfältig gearbeitet werden. Die Arbeitsschritte werden ebenfalls bei Fliesenspiegeln so durchgeführt. Allerdings gibt es für hier - wie für andere geflieste Flächen auch - Alternativen zum Entfernen. Diese sind aber auch eine Frage der Kosten.
Fliesen auf Fliese - wenn die "Alten" überfliest werden
Vor allem alte Fliesen an Wänden und Boden sind nicht mit Fliesenkleber befestigt. Sie wurden einfach auf ein Mörtelbett gelegt und sind dadurch kaum zu entfernen. Doch auch hier muss man nicht auf die neuen Design-Fliesen verzichten.
Wichtig ist, dass die Fliesen erst einmal von Staub und Schmutz befreit werden. Vorheriges es Abklopfen und entfernen von hohlen Stellen erspart ebenso lästige Nacharbeiten. Dann wird mit einem Malerroller satt Haftgrund aufgetragen. Anschließend wird mit einer gezackten Fliesenkelle Fliesenkleber aufgebraucht.
Je nach Fliesenformat wird diese Schicht wieder mit der entsprechenden Zahnung gezogen. Meist ist eine dünne Schicht ausreichend. Allerdings sollte gerade bei großformatigen, schweren Fliesen die vom Hersteller angegebene Dicke des Klebers auch eingehalten werden. An der Wand können sonst ganze Platten einfach herunterfallen.
Alternative zum Fliesen entfernen - Folie, Lack und Glas
Gefallen die alten Fliesen noch, aber es sollen optische Akzente gesetzt werden, gibt es weitere Möglichkeiten.
Zum einen können Folien auf einzelne Bereiche aufgebracht werden. Hierzu wird nur etwas Spülmittel und ein Rakel benötig. Ist die Folie noch nicht auf Format, ist zusätzlich ein Cuttermesser erforderlich.
Fliesenfolie gibt es in allen erdenklichen Designs und Farben. Dies hat den großen Vorteil, dass kein Schmutz durch die Fliesendemontage entsteht. Bei der Nutzung von Lack kommt dieser Vorteil auch zum Tragen. Lack gibt es in vielen Farben und kann mit einer Farbrolle aufgetragen werden.
Wenn die Kosten eher zweitrangig sind, können auch mit Farbe hinterlegte große Glasscheiben - vor allem an Wänden oder Fliesenspiegeln - für Abwechslung sorgen. Für die Varianten mit Lack und Glas muss in einer Mietwohnung die Erlaubnis des Vermieters eingeholt werden. Folien lassen sich hingegen problemlos wieder abziehen.
Renovierungsarbeiten und das Budget
Gerade Fliesen aus den 50er Jahren sind zwar für Retro-Fans ein optisches Highlight. Doch wer eine Veränderung in Sachen Fliesen möchte, kann nicht nur die Fliesen entfernen. Je nach Budget gibt es weitere Möglichkeiten, die das alte Verlegemuster erhalten. Letztlich bleibt es jedem selbst und dem persönlichen Geschmack überlassen, ob er sich für die zeitaufwendige und kostenintensivere Variante der Renovierung entscheidet. Ebenso kann auf modernes Design mit Glasflächen ausgewichen werden. Auch Lack und Folie stellen eine Alternative dar. Letztlich entscheidet der persönliche Gusto - und selbstverständlich auch der Geldbeutel!