Piercings sind seit vielen Jahrhunderten ein außerordentlich gefragter Körperschmuck – und ihre Beliebtheit nimmt stetig zu. Kein Wunder, denn sie sind leichter zu kaschieren als Tätowierungen, stehen aber im gleichen Maße für Individualität und Ästhetik. Wie wäre es daher mit einem kleinen Piercingarten-Überblick?
Piercingarten Übersicht
Helix-Piercing
Das
Helix Piercing befindet sich am äußeren oberen Rand des Ohrs und gehört in vielen afrikanischen, südostasiatischen und nordamerikanischen Kulturen bereits seit langem zum Alltag. In Europa macht es seit den 1980ern und 1990ern zunehmend Furore und ist inzwischen eines der gefragtesten Piercings.
Zum Stechen verwendet der Piercer einen Hohlvenenkatheter und eine Nadel; das Schießen mit einer Pistole kann das knorpelige Gewebe am Außenohr zerstören und die Optik stark beeinträchtigen und sollte daher nicht in Betracht gezogen werden. Eine gute Alternative zum Stechen ist hingegen das Punchen, bei dem das entsprechende Stück Knorpel aus dem Ohr gestanzt wird.
Das erste Schmuckstück ist meist ein gerader Barbell; der Heilungsprozess nimmt etwa zwei bis drei Monate in Anspruch.
Später gestaltet man das Helix vor allem durch Hufeisen, Klemm- oder Segmentringe und Spiralen; kurze Stäbe beziehungsweise kurze Bananen oder Labrets kommen ebenfalls vor, sind aber seltener zu sehen.
Tragus-Piercing
Im Gegensatz zu diversen anderen Piercings hat diese Variante keine besonders alte Geschichte, sondern ist ein Kind der Popkultur und damit erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts entstanden. Es befindet sich im Knorpelgewebe vor dem Eingang des Gehörkanals in der Ohrmuschel.
Meist nutzen Piercer eine normale Nadel oder eine gerade beziehungsweise gebogene Venenverweilkanüle zum Einsetzen. Das erste Piercing ist in aller Regel ein gerader Barbell in leichter Übergröße. Ringe funktionieren ebenfalls, sind aber meist schmerzhafter.
Der Heilungsprozess ist mit zwei bis zwölf Monaten recht langwierig.
Neben Hufeisen und Spiralen sind Segment- oder Klemmringe als Schmuck sehr beliebt.
Wie beim Helix sind kurze Barbells, kurze Bananen oder Labrets nicht ganz so oft zu sehen sein.
Industrial-Piercing
Wie beim
Tragus handelt es sich beim Industrial um eine jüngere Piercing-Art, die von Erik Dakota benannt und 1992 auf dem Lehrgang „"Fakir School of Professional Body Piercing" das erste Mal präsentiert wurde.
Im Prinzip besteht es aus zwei durch einen langen Barbell oder eine lange Banane miteinander verbundene Helix-Piercings und kann auf drei verschiedene Arten gestochen werden: Der Piercer setzt zwei Helix, der Kunde lässt diese ausreichend lange abheilen und verbindet sie anschließend mit einem Stab. Er sticht das erste Helix-Piercing, setzt den Stab an der ersten Stelle ein und verbindet ihn direkt mit dem zweiten Loch. Oder das Piercing wird gepuncht.
Der Vorteil beim Punchen liegt im vergleichsweise schnellen Heilungsprozess, der häufig nur zwei bis vier Wochen in Anspruch nimmt; das unabhängige Stechen hingegen setzt sehr viel Übung voraus, denn die Stichkänale müssen unbedingt zueinander passen.
Wie bereits angedeutet, trägt man meistens lange Barbells mit schraub- oder kegelförmigen Spitzen. Lange Bananen sind eine weniger gefragte Alternative.
Septum-Piercing
Das Septum-Piercing ist eines der markantesten Piercings. Es wird durch die Nasescheidewand gestochen und war bereits bei den Mayas, Inkas und Azteken ein beliebter, religiös beeinflusster Körperschmuck.
Zum Einsetzen benutzt der Piercer eine Septum-Klemmzange und einen Receiving Tube zur Gewebestabilisierung. Der erste Schmuck ist meist ein Circular Barbell oder ein BCR, weil beide Typen am besten zum Stichkanal passen.
Die Heilungsdauer liegt mit zwei bis drei Monaten im üblichen, unteren Bereich.
Später tragen viele Piercing-Besitzer gerne Hufeisen, Klemm- oder Segmentringe, zuweilen auch kurze, gerade Barbells oder kurze Bananen.