Spätestens beim nächsten Umzug oder ähnlicher Gelegenheit wird das Bohren von Löchern für den sicheren Halt etwa von Hängeschränken mit Bohrer, Dübel und Schrauben wieder zum aktuellen Thema. Auch für eine gerahmte Fotografie ist es sinnvoller, eine sichere Aufhängung herzustellen, als einfach einen Nagel in den Putz zu schlagen.
Meist weiß man die Größe der einzelnen Räume genau, aber selten das Material der Wände. Diese Information ist allerdings wichtig, um eine sichere Befestigung zu erreichen. Ein Fachmann kann hierbei sicherlich mit Rat zur Seite stehen und wertvolle Tipps geben.
Wie bohrt man was im Haus?
Grundsätzlich gibt es drei Bohrverfahren, wobei im Baubereich meist Schlagbohrer mit angelöteten Hartmetallschneiden verwendet werden (Steinbohrer).
- Das Drehbohren, bei dem vorwiegend Material mit lockerer Struktur wie Gasbeton, Hohlraumziegel mit vielen Zwischenräumen oder Vorsatzplatten aus Gipskarton (mit schneidender Bohrerausführung) gebohrt wird. Diese Baustoffe benötigen auch oft Spezialdübel oder besondere Vorbereitung, um schwere Lasten anzubringen. Fliesen werden grundsätzlich mit kleinster Drehzahl bis durch die Glasur angebohrt, wobei man die Bohrstelle vorteilhaft mit einem Streifen durchsichtigen Klebebands auf der Oberfläche fixiert. Ob man danach ein Schlagwerk zuschaltet, entscheidet die Erfahrung. Dasselbe gilt auch für die schon erwähnten Hohlraumziegel, die bei Zuschaltung eines Schlagbohrwerkes schon etwas Gefühl verlangen.
- Das Schlagbohren eignet für die härteren Sachen wie Vollsteine oder Beton. Hierbei wird der Schlagbohrer mit vielen, leichten Schlägen in das Material getrieben. Vorteilhaft ist hier ein stufenweises Wechseln der Bohrerdurchmesser bis zur Endgröße, weil die Werkzeuge heiß werden und sonst oft bei hohem Andruck mit einem Kreischen verglühen.
- Das Hammerbohren eignet sich für viele Löcher in harten Materialien. Die verwendeten Maschinen arbeiten mit weniger Schlägen, die dafür wesentlich kräftiger ausfallen. Weil das Hammerwerk die Arbeit verrichtet, kann das kräftesparend sein, sofern man nicht dauernd kopfüber arbeiten muss.
Stahl, Holz und Exoten
Stahl und andere Metalle bohrt man meistens mit Spiralbohrern, die aus HSS-Stahl (Hochleistungsschnellstahl) gefertigt sind. Auch wenn es manchmal lästig ist, lohnt sich das Ankörnen der Bohrstelle und auch eventuell ein Festspannen des zu bohrenden kleineren Werkstückes bei Bohrer-Durchmessern ab etwa 6 mm wegen der Verletzungsgefahr.
Holz kann man zur Not auch mit diesen Bohrern bearbeiten. Sinnvoller ist aber die Verwendung von Holzbohrern mit Zentrierspitze, die genaues und materialschonendes Arbeiten ermöglichen. Spezialbohrer wie Türscharnierfräser, Schlangenbohrer oder Forstnerbohrer sind manchmal unabdingbar, um ein Projekt durchzuführen.
Sollte einmal Glas zu bearbeiten sein, ist ebenfalls ein Spezialbohrer vorteilhaft (Diamant). Ähnlich wie die Fliese ist auch hier langsamstes Arbeiten angeraten. Dazu sollte man mit
Terpentin oder Wasser kühlen. Aber das ist schon etwas Ausgefallenes.