Eine der ältesten Kulturtechniken ist Keramikherstellung. Die ca.30.000 Jahre alte Venus von Dolní Vestonice ist beispielsweise aus Lösslehm hergestellt. Gefäßkeramik entstand in der Jomon-Kultur Japans um 13.000 v. Chr. Im 4. Jahrtausend v. Chr. gab es in Mitteleuropa erste Töpferöfen. Keramikgegenstände werden auch zur Determination archäologischer Kultur verwendet.
In der heutigen Kultur sind Keramiken getrocknete Gegenstände, die aus anorganischen, feinkörnigen Rohstoffen unter Wasserbeigabe geformt und danach getrocknet werden zu Grünkörpern, um dann beim Brennen über 700 °C gehärtet zu werden zu benutzbaren Produkten. Ab 1200 °C kommt es zu Sinterung und es entstehen flüssigkeitsdichte Gefäße. Keramik wird nach geografischen Regionen betitelt. Unterteilt wird Grobkeramik wie Baukeramik und Feinkeramik wie Haushaltskeramik. Technische Keramiken werden nach der chemischen Zusammensetzung und der Verwendung eingeteilt. Welche Eigenschaften und Normen die unterschiedlichen Keramikarten besitzen kann auf www.keramikinstitut.com nachgelesen werden.
Plastische Formgebung
Es gibt historische und moderne Methoden der Formgebung. Dazu gehören Schlickerguss in Gipsformen, Spritzguss, Foliengießen, Modellieren, Extrudieren, Aufbauarbeit, Plattentechnik, Drehen, Pressen und Nachbearbeitung wie Stanzen, Fräsen und Beschichtungen und Infiltration. Bei technischen Keramiken kommen Sonderverfahren vor.
Zur Herstellung wird keramisches Pulver mit Plastifizierer versetzt um eine Formbarkeit des Materials zu haben. Weitere mögliche Zusatzstoffe sind Flussmittel, Flockungsmittel, Wachse, Leim, Dextrin, Gelatine, Gummiarabikum, Paraffinöl, Verflüssiger, Peptisatoren, Säge- und Korkmehl, Kohlestaub, Stärke, Styroporkugeln und Porosierungsmittel. Ausgewählt wird der Ton nach Formbarkeit, Schwindungsgeringigkeit, Standfestigkeit und Verfärbungslosigkeit.
Der Rohling ist nach der Formgebung feucht. Je nach Rohmasse und Klima ist die Trocknungsgeschwindigkeit. Die drei Trockenstadien heißen lederhart, lufttrocken und brennreif. Es darf dabei nicht zu Rissen kommen. Beim Brennprozess, Roh-, Schrühbrand und Sintern, entsteht ein wasserbeständiges, hartes Produkt. Zur Anwendung kommen verschiedene Brennöfen. Abschließende Glasuren als dünne Glasüberzüge habe zwei Funktionen. Sie machen wasserdicht und schaffen eine zu reinigende Oberfläche. Und sie sind dekorative Gestaltung. Es wird mit farbigen, deckenden und transparenten, glänzenden, matten und halbmatten Glasuren gearbeitet. Sie werden oft erst nach dem Schrühbrand aufgebracht durch Tauchen, Pinseln, Spritzen und Stempeln und kommen dann in einen Glattbrand oder Glasurbrand. Dabei sintert der Scherben zur Dichtheit.
Keramikarten und Materialien
Tonminerale und die Brennerzeugnisse wurden im Altgriechischen als
Keramos; benannt. Die Bezeichnung gilt für Werkstoffe, die Aufbereitung und die erzeugten Produkte. Es gibt Tonkeramik, technische Keramiken, Glaskeramik und Verbundkeramik. Es zählen dazu Steingut,
Porzellan, Irdenware und auch Sondermassen. Hergestellt werden Bauteile, Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände und Werkzeuge. Im archäologischen Sinn wird unterteilt in Gefäßkeramik, Baukeramik, Ofenkeramik und Sanitärkeramik.
Tone bestehen aus anorganischen Stoffen. Sie sind wasserhaltige Aluminiumsilikate, die in Primärton und Sekundärton unterschieden werden. Bei der Verwitterung von Feldspäten und verwandten Mineralien entstehen Tone und Lehme aus Bestandteilen wie Montmorillonit, Illit und Kaolinit. Kaoline sind zur Porzellanherstellung notwendig. Nach Verwendungszweck gibt es Steinzeugtone, Steinguttone, Irdenwaretone und -lehme, Mergeltone und Bentonite. Aus oxidischen Rohstoffen werden Oxidkeramiken hergestellt. Verarbeitet werden auch synthetischen Rohstoffe. Werkstoffe auf der Basis von Metalloxiden gehören ebenfalls dazu und siliciumhaltige organische Polymere Herstellungsstoffe von amorpher Siliciumcarbid-Keramik.